Stop X - zur Prävention von Sportverletzungen am Kniegelenk
Diverse sportmedizinische Studien haben gezeigt: Knieverletzungen können durch spezielle Aufwärmprogramme verhindert werden.
TrainingsübungenEine schwere Knieverletzung ist der Albtraum eines jeden Sportlers. Eine Operation, monatelange Reha, Trainingsausfall und die Ungewissheit, ob und wann das „Comeback“ gelingt. Sportmedizinische Studien konnten zeigen, dass Kniegelenkverletzungen durch spezielle Präventionsprogramme verhindert werden können und somit ein neuromuskuläres Training in das reguläre Trainingsprogramm integriert werden sollte.
Auf Grundlage dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse wurde von Ärzten, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern der Deutschen Kniegesellschaft (DKG) das Präventionsprogramm STOP-X entwickelt.
STOP-X beinhaltet eine geeignete Auswahl neuromuskulärer Übungen, die geeignet sind, Kraft, Koordination und Balance zu verbessern und dadurch verletzungsträchtige Situation am Kniegelenk zu vermeiden und gefährdende Bewegungsmuster zu modifizieren.
Unsere Übungsauswahl soll das sportspezifische Training ergänzen, Ihr Training zu Hause erleichtern und als Orientierung dienen. Stimmen Sie bitte die Übungsausführung und die Trainingsintensität stets mit Ihrem Arzt, Trainer oder Therapeuten ab.
Finde die passende Übung zur Prävention von Kniegelenksverletzungen
Unsere Trainingspläne sind abgestimmt auf unterschiedlichste Bedürfnisse.
Wie entsteht eine
Kniegelenksverletzung ?
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es ist ein Dreh-Scharniergelenk und daher können unkontrollierte Rotationsbewegungen im Gelenk zu schweren Verletzungen an Bandstrukturen, Menisken und Knorpel führen. Das vordere Kreuzband ist bei einer Knieverletzung die am häufigsten betroffene Bandstruktur.
Aufgrund der spieltypischen Sprung- und Abbremsbewegungen kommen vordere Kreuzbandrupturen im Ballsport vergleichsweise häufig vor. Aber auch bei anderen Sportarten, wie Alpinski und in Kampfsportarten, kommt es häufig zu Knieverletzungen.
Allen Verletzungen ist gemein, dass sich das Bein in einer Valgusposition mit Innenrotation befindet.
Ballsport
Alpinski
Kampfsportarten
Funktionsdiagnostik
Videoanalysen von vorderen Kreuzbandverletzungen haben Aufschluss über die Verletzungsmechanismen gebracht. Nach diesen Analysen entstehen Verletzungen des vorderen Kreuzbandes in Spielsportarten überwiegend ohne direkte Einwirkung des Gegners. Circa 75% der Kreuzbandrupturen entstehen in so genannten Nicht-Kontakt-Situationen.
Das Risiko für das Erleiden einer Kreuzbandruptur liegt bei 1:3500 pro Jahr. Weibliche Sportler haben ein erhöhtes Risiko für das Erleiden einer vorderen Kreuzbandruptur. Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass Kreuzbandrupturen im Ballsport bei weiblichen Sportlern etwa 2,4 bis 9,5 mal häufiger vorkommen als bei männlichen.
Alarmierend sind auch die hohen Verletzungsraten der Gegenseite bei Patienten, die mit einer Kreuzbandersatzplastik versorgt wurden. Die Prävalenz für eine Ruptur der unverletzten Gegenseite beträgt zwischen 7 und 24%.
Risikosituationen im Ballsport
Bewegungen, in denen das Standbein nach innen zeigt und sich der Körperschwerpunkt hinter dem Knie befindet:
- Landen nach Sprung
- Abstoppen
- Drehbewegungen
- Richtungswechsel (plantandcutmaneuver)
Im Skisport sind die Mechanismen ähnlich. Auch hier handelt es sich um Bewegungen, bei denen der Ski das Bein in eine funktionelle X-Stellung zwingt und der Körperschwerpunkt hinter dem Knie liegt.
Im Judo und bei anderen Kampfsportarten gibt es Wurftechniken, in denen der Gegner durch einen direkten Angriff oder blockieren eines Beines geworfen wird. Daher entstehen hier im Gegensatz zu Spielsportarten, die meisten Kniegelenkverletzungen im Rahmen von Kontaktverletzungen.
Im Rahmen einer Funktionsdiagnostik sollte eine Analyse der Sportler erfolgen, um Risikoathleten zu identifizieren, welche potentiell von einem neuromuskulären Training zur Reduktion des Verletzungsrisikos besonders profitieren. Im Fokus dieser Untersuchung steht das Erkennen der funktionellen X-Beinstellung des Kniegelenkes, da die X-Beinstellung des Standbeins bei einer Landung ein wichtiger Risikofaktor für das Erleiden einer schweren Knieverletzung ist.
Bewegungsanalysen durch Videosysteme oder Sensoren können Koordinationsdefizite aufdecken und dadurch bei Leistungs- und Hobbysportlern eine Unterstützung bei der Trainingssteuerung darstellen.
Dem Sportler kann durch die Bewegungsanalyse ein Feedback über die Defizite in der Bein- und Rumpfkontrolle gegeben werden. Die Bewegungsanalyse kann zudem im Verlauf zur Trainings- und Erfolgskontrolle vergleichend herangezogen werden.
Vor Start eines Präventionstrainings sollte durch einen Therapeuten oder Arzt eine Funktionsdiagnostik stattfinden. Zertifizierte Therapeuten und Ärzte finden Sie auf der Internetseite der DKG.